Rodecaster Test

Die eigene Radiosendung in Form von Podcasts ist aktuell der letzte Schrei. Der Hype um das Audioformat hält bereits einige Jahre an und hat seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten. Auch hier in Deutschland erfreuen sich Podcasts großer Beliebtheit. Daher verwundert es nicht, dass immer mehr Leute auf den Zug aufspringen und ihre ganz persönliche Radioshow aufnehmen.
Doch so ein Podcast nimmt sich nicht von allein auf. Neben den Akteuren, die dem Format ihre Stimme und Persönlichkeit leihen, kommt es vor allem auf das richtige Equipment an. Denn obwohl es sich nur um eine Audioshow in Eigenregie handelt, werden die Produktionen immer professioneller, doch dazu braucht es eben auch ein eigenes Podcast Production Studio. Genau hier kommt das Rode Rodecaster Pro ins Spiel, das alle nötigen Funktionen in einem Gerät vereint. Ob die Hardware mit einem stolzen Preis von 649 Euro verspricht, was sie hält, verrät dieser Testbericht.
- Anschließen und aufnehmen - Die 4 hochwertigen Mikrofonkanäle unterstützen sowohl Kondensator-Studio-Mikrofone, als auch konventionelle dynamische Mikrofone. Sie können ganz schnell und einfach Mikrofone für Sie und Ihre Gäste anschließen, mit automatischer Pegeleinstellung und Aufnahmen auf eine microSD-Karte mit nur einem Klick. Sie können Ihren ersten Podcast wortwörtlich innerhalb weniger Minuten nach dem Auspacken des RØDECaster Pro starten.
- Broadcast-Qualität dynamic Kapseln Optimised for speech Anwendungen Internal Pop Filter to minimise plosives Robust, all metal construction designed for use with RØDECasterTM Pro Podcast Production Studio


- Das Rode Rodecaster vereint mehrere Funktionen in einem Gerät und ist eine Kombination aus Audio Interface, Mischpult & Multli-Effektgerät für die Produktion von Podcasts.
- Das Gerät kostet nach UVP 649 Euro. Viele Online-Händler bieten den Rodecaster aber auch schon für 599 Euro an.
- Aufnahmen erfolgen zeitgleich auf einer microSD und/oder via USB. Das Ergebnis wird als Audiodatei auf dem angeschlossenen Computer gespeichert.
- Das Rode Rodecaster hat insgesamt vier Mikrofoneingänge (XLR) mit schaltbarer Phantomspeisung und dazugehörigen Effekten.
- Mit an Bord sind drei Stereokanäle via Miniklinke, USB und Bluetooth.
- Für die individuelle Note beim eigenen Podcast hat das Rode Rodecaster acht frei belegbare Pads für Jingles und andere Einspieler, die in die Aufnahme integriert werden können.
Rode Rodecaster Pro – Komplettlösung für Podcasts

Das Rodecaster aus dem Hause RØDE wirbt mit dem Attribut Komplettlösung für Podcasts und hat sich dementsprechend auf die Produktion dieses Audioformats spezialisiert. Im Test hält das Gerät, was es verspricht. Mischung, Sendung und Aufnahme können allesamt über den Rodecaster abgewickelt werden. Dabei können alle Teilnehmer entweder vor Ort oder auch am Telefon miteinbezogen werden. Prinzipiell werden alle nötigen Funktionen vereint:
- Recorder oder Audio-Interface
- Computer
- Mischpult
- Multi-Effektgerät
- Kopfhörerverstärker
Es müssen lediglich bis zu vier Mikrofone und gegebenenfalls Zuspieler wie Smartphone oder andere Endgeräte angeschlossen werden. Für die Mikrofone wurde das Rodecaster Pro mit XLR-Anschlüssen versehen. Die anderen Geräte werden über USB, Miniklinke und Bluetooth auf drei Stereokanäle angeschlossen. Damit aber noch nicht genug.
Acht farbig beleuchtete Pads zum Einspielen beliebiger Samples, Jingles und anderer Töne gehören ebenfalls zum technischen Repertoire des Rodecasters. Einstellungen können über den integrierten Touchscreen vorgenommen werden.

Wichtig: RØDE ist ein australischer Hersteller professioneller Mikrofone mit Sitz in Sydney. Die logistischen Niederlassungen und Entwicklungsstandorte befinden sich in Santa Barbara (USA), Seattle (USA) und Hongkong. Das Unternehmen stellt verschiedenste Mikrofone für Recording, Beschallung, Filmton und andere Anwendungen her. Dazu gehören groß- und kleinkapselige Kondensatormikrofone, dynamische Mikrofone und Richtmikrofone.
Zum Abhören gibt es L/R-Ausgänge für Studiomonitore, um den Gesamtüberblick während der Aufnahme zu behalten – ein Muss für jeden guten Podcast. Dazu gesellen sich ein Master-Kopfhörerausgang und vier weitere Kopfhörerausgänge, die alle einzeln regelbar sind und einen 6,35-Millimeter-Klinkenanschluss haben.
Mit dem Computer lässt sich das Rodecaster über ein mitgeliefertes USB-Kabel (USB-C auf USB-A) verbinden. Die Aufnahme erfolgt dabei als Stereomix auf einer SD-Karte und/oder via USB auf dem Computer.
Wichtig: Wer die Aufnahme des Rodecasters nicht auf einen Computer speist (Mac/PC), ist auf eine microSD-Karte angewiesen. Diese ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten muss daher separat gekauft werden. Läuft der Podcast doch über einen Rechner, müssen die Systemvoraussetzungen beachtet werden. Dafür wird Windows 10/iOS X 10.11 oder eine höhere Version benötigt.
Der Alleskönner im Einsatz
Das Rodecaster Pro wirkt vom Design wie ein nostalgisches Mischpult eines DJs und versprüht so seinen ganz eigenen Charme. Das Gerät hat einen leicht angewinkelten Stand, der einen bedienungsfreundlichen Komfort garantiert. Beim Versuch, den Rodecaster ins Wanken zu bringen, bewies das Gehäuse Standfestigkeit und war ausgesprochen rutschfest.
Das Erscheinungsbild macht mit einer hochwertigen Metalloberfläche, die in einem hübschen, matten Anthrazit daherkommt, auf sich aufmerksam. Die einzelnen Bedienelemente, Pads und Regler sind gut strukturiert platziert und haben genug Platz. Das komplette Layout ist sehr klar designt.
Die insgesamt fünf Lautstärkeregler – vier Kopfhörer und ein Haupt-Ausgangspaar – haben einen festen Sitz und klar gerasterte Einstellpositionen. Die Pads für die Jingles und Samples sind mit gummierten Buttons versehen, die mit einer kräftigen LED-Beleuchtung ausgestattet sind. Die Einrichtung fand für den Test an einem Computer mit Windows 10 statt und war nach wenigen Sekunden automatisch erledigt. Es kam zu keinerlei Komplikationen und der Prozess war selbsterklärend.
Getestete Features im Überblick
Der Aufnahmeknopf befindet sich unübersehbar im oberen Bereich des Geräts und ist deutlich mit REC beschriftet. Für USB-Audio, Zuspieler per Miniklinke und Bluetooth stehen separate Kanäle zur Verfügung. Das Display ist hochauflösend und die Leuchtkraft ist sogar stark genug, um in helleren Studioräumen den Überblick zu behalten.
Das gesamte Setup für die Mikrofone lässt sich mit den Buttons 1-4 zu jeder Zeit navigieren. Dabei wechselt der Touchscreen in die Konfigurationsansicht des entsprechenden Kanals. Die Menüführung ist übersichtlich und simpel. Mit einigen wenigen Klicks gelangt man in der Regel ans Ziel.
Feineinstellungen & Effekte
Die Aufnahme eines Podcast benötigt nicht selten eine Anpassung des Klangs. Das Rodecaster Pro stellt extra dafür voreingestellte Konfigurationen zur Verfügung, die tiefe, mittellagige und hohe Stimmen anpasst. Egal, welche Klangfarben die Stimmen der beteiligten Personen haben, die vorgefertigten Presets erlauben eine ideale Abstimmung. So kann immer ein perfektes Ergebnis erzielt werden.
Alles, was für die Stimmen nützlich sein könnte, vereint das Rodecaster Pro in den erweiterten Effekten. Die folgende Auflistung verschafft einen Überblick:
- Kompressor: Stimmen lassen sich so konfigurieren, dass sie eine konstantere Note haben und wesentlich durchsetzungsfähiger klingen. Dadurch werden unterschiedliche Pegel in den Stimmen vermieden, die das Zuhören erschweren.
- Hochpassfilter: Dieser ermöglicht das Beschneiden des Tiefbasses – z.B. den Nahbesprechungseffekt.
- De-Esser: Im Redefluss schleichen sich manchmal Laute ein, die das Hörerlebnis beeinträchtigen können. Dazu gehören unter anderem Zischlaute, sogenannte Sibilanten. Der Effekt De-Esser mildert diese ab.
- Noise Gate: Hintergrundgeräusche und Rauschen können sich immer in die Raw-Aufnahme einschleichen. Der Effekt Noise Gate entfernt diese und sorgt für eine professionelle Qualität des Podcasts.
- Big Bottom: Dieser Effekt verstärkt den Bass.
Effekte in der Praxis
Die gesamte Palette an Effekten, die das Rodecaster Pro ermöglicht, arbeitet sehr beständig und merzt potenzielle Schwächen anderer Hardware wie z.B. Mikrofone bis zu einem bestimmten Punkt aus. Der Kompressor ist sehr zuverlässig, verschafft passiveren Stimmen einen stärkeren Klang und verleiht diesen mehr Durchsetzungsvermögen. Der Sound erinnert an professionelle Radiosendungen.
Sehr überzeugend sind auch die Effekte De-Esser und Noise Gate im Test gewesen. Letzterer hat den zuweilen lauten Lüfter des Computers sehr gut herausgefiltert, ohne das Nutzsignal zu beeinträchtigen. In der Testaufnahme hatten sich zudem einige überflüssige Geräusche eingeschlichen, die durch den De-Esser optimal entfernt wurden.
Der einzige Wehrmutstropfen ist vielleicht, dass sich die ganzen Effekte nicht regulieren lassen. Lediglich das An- oder Abschalten ist möglich. Das ist natürlich Meckern auf hohem Niveau, kann aber Leuten entgegenkommen, die auf dem Gebiet der Audiotechnik noch nicht so versiert sind und trotzdem einen gut klingenden Podcast aufnehmen möchten.
Unter dem Strich ist das Arsenal an Effekten beeindruckend. Das Rodecaster Pro kann so ziemlich jede Stimme aufpolieren.
Wiedererkennungswert durch Jingles
Einspieler und Jingles in Podcasts tragen zur Wiedererkennung bei und kreieren auch ein Alleinstellungsmerkmal. Der Blick in die Praxis zeigt, dass die ganz großen Podcasts ebenfalls mit Soundeffekten arbeiten. Fest & Flauschig beispielsweise von Jan Böhmermann und Ollie Schulz hat bereits Kultstaus und definiert sich durch viele Jingles.
Um den eigenen Podcast ebenfalls mit solchen Einspielern aufzuwerten, hat das Rodecaster Pro acht quadratische Pads integriert, mit denen sich beliebe Audiodateien abspielen lassen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Intros, Jingles, Werbung, Segmente und Pausenmusik – alles ist möglich.
Dabei ist die Implementierung der Soundeffekte denkbar einfach. Vorab muss eine Firmware-Software auf der Herstellerseite herunterladen werden, die über Windows und Mac auf den Rodecaster gespeist werden kann. Hierfür stehen insgesamt 512 Megabyte an internem Speicher zur Verfügung. Per Drag & Drop können die einzelnen Sounds den Pads zugewiesen werden und jederzeit in die Aufnahme eingespielt werden.
Jeder Sound kann in der Software mit einem individuellen Dateinamen gekennzeichnet und mit einer eigenen Leuchtfarbe für das entsprechende Pad auf dem Rodecaster versehen werden. Damit noch nicht genug: Jeder einzelne Sound ist über drei unterschiedliche Modi abspielbar:
- Play: Der Jingle wird einfach bis zum Ende abgespielt.
- Replay: Das Sample wird neugestartet, wenn das Pad während des Abspielens gedrückt wird.
- Latch: Der Einspieler stoppt, wenn das Pad während des Abspielens gedrückt wird.
Darüber hinaus können Klänge live aufgenommen und auf ein Pad gelegt werden. Um das abrupte Stoppen der einzelnen Sounds zu vermeiden und einen sanften Ausstieg zu ermöglichen, gibt es denselben Komfort wie bei den übrigen Kanälen – denn auch hier steht ein 10-cm-Fader zur Verfügung.
Rode Rodecaster Pro – Mehrspurigkeit
Das Rodecaster Pro ließ zum Launch ein wichtiges Feature vermissen, denn viele Nutzer sehnten sich nach Multitracking-Recording. RØDE reagierte sehr zügig auf den Aufschrei der Kundschaft und lieferte mit einem Firmware-Update im Februar dieses Jahres die langersehnte Funktion nach.
Die Aufnahme aller Quellen auf separaten Spuren macht die vernünftige Nachbearbeitung der Produktionen von einzelnen Podcast-Teilnehmern und Einspielsignalen überhaupt erst möglich. Der Aufnahmeprozess ermöglicht durch das Update folgende Optionen:
- Stereomix aus allen Quellen
- Monospur für jedes der vier Mikrofonsignale
- Je eine Stereospur für USB-Audio, Miniklinken-Zuspieler und Bluetooth
Rode Rodecaster Pro – FAQ

Das Gerät kostet im regulären Handel 649 Euro. Online-Shops wie Amazon bieten das Rodecaster Pro aber in aller Regelmäßigkeit für einen geringeren Preis an. Zum Zeitpunkt des Tests konnte die Hardware für 599 Euro erworben werden.
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